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AutorenbildDominique Leuthold

Elementar für die Sprachentwicklung Ihres Kindes: sprechen Sie möglichst viel in Ihrer Muttersprache

Aktualisiert: 25. Feb. 2023

Warum es so wichtig ist, dass man das Kind von ganz früh an in seinen Alltag sprachlich miteinbezieht.


Nicht aufgeben

Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als meine Tochter erst ein paar Monate alt war und ich in langen Monologen vor mich hinredete. Sie schaute mich dabei mit grossen Augen an und oft kam nur ein kurzes, aber bejahendes "dada" entgegen. In solchen Situationen hinterfragte ich mich sehr oft, ich meine Tochter nicht mit einer zusätzlichen Sprache überfordern würde. Alles wäre doch viel einfacher, wenn sie die Sprache der Umgebung annehmen würde, die die meisten Kinder auch. Die Monologe gingen dann noch eine ganze Zeit weiter, bis sie etwa 16 Monate alt war. Aber dann plötzlich beschränkte sich ihr Sprachvokabular nicht mehr nur auf ein paar Silben oder sogar Worte, sondern es sprudelte nur so aus ihr heraus. Und da merkte ich, dass sie das von mir gehörte, sehr wohl aufgenommen hat und von einem Tag auf den anderen problemlos wiedergeben konnte.


Elementar für die Sprachentwicklung: Möglichst viel in der Muttersprache sprechen
Elementar für die Sprachentwicklung: Möglichst viel in der Muttersprache sprechen

Was gilt es dabei zu beachten


Aus diesem Grund ist das wichtigste Prinzip so viel mit Ihrem Kind zu sprechen wie nur möglich. Die sprachlichen Anregungen aus dem Umfeld des Kindes sind bedeutende Einflussfaktoren während des Spracherwerbs. Nur wenn das Kind häufig in Kontakt kommt mit der Sprache, kann es diese auch erwerben. Es gibt keinen Output ohne Input.


Dabei sind insbesondere drei Gesichtspunkte zu berücksichtigen:


  1. Die Gefühle, welche man bei jedem Gespräch mit seinem Kind bewusst oder unbewusst zum Ausdruck bringt, beeinflussen entscheidend die Sprachentwicklung. Es ist dabei wichtig zu zeigen, dass man Freude hat, mit dem Kind Zeit zu verbringen, sich auszutauschen und dabei Interesse zeigt, an dem was das Kind erzählt. Am besten man schafft dabei eine Situation, in der sich beide wohlfühlen. Eine angenehme Umgebung weckt das Mitteilungsbedürfnis und die Sprechfreude des Kindes, denn nicht nur der Wille und das Bedürfnis zum Sprechen, sondern auch die Sprechfreude der Kinder bilden die wichtigsten Rahmenbedingungen.

  2. Die Menge an sprachlichen Anregungen, welches das Kind von seinem Umfeld erhält, beeinflusst den Rhythmus seiner Sprachentwicklung ebenfalls massgeblich. Deshalb ist es so wichtig, so viel wie möglich mit seinem Kind zu sprechen. Sei es beim Kochen, beim Aufräumen, beim Anziehen, beim Spielen, beim Autofahren, beim Baden - es spielt keine Rolle welche noch so banale Alltagsaktivität man gerade ausübt, am besten ist es, das Kind möglichst überall sprachlich miteinzubeziehen. Jeder kennt die Situation, man ist müde, möchte schnell etwas erledigen oder ist einfach in den Gedanken versunken. Doch für den Spracherwerb des Kindes ist es elementar, die Sprache häufig zu hören. Nur dann hat es die Möglichkeit, auch den angemessenen Wortschatz für all diese Situationen zu erlernen.

  3. Die Sprechweise hat ebenfalls einen bedeutenden Einfluss auf die Sprachqualität des Kindes. Versuchen Sie beim Sprechen mit dem Kind möglichst darauf zu achten, dass Ihr Kind Sie beim Sprechen direkt anschaut. Nur dann kann es die Sprechorgane und die dazugehörige Mimik und Gestik auffassen. Der Gebrauch der Baby-Sprache wie "Wau-Wau" für den Hund oder von Diminutiven wie "Kindlein" ist dabei ebenfalls möglichst zu vermeiden. Auch wenn es sich im ersten Moment einfacher anfühlt auf solche Ausdrücke zurückzugreifen, ist es wichtig, dem Kind die Möglichkeit zu bieten, die Sprache von Beginn an korrekt zu erlernen. Denn damit liefert man dem Kind Sprachmuster, welche es so in der Erwachsenensprache nicht gibt. Dies bedeutet natürlich nicht, dass Sie Ihre Sätze sehr komplex gestalten sollte. Passen Sie Ihren Satzaufbau ruhig dem Alter und der Entwicklung Ihres Kindes an, damit Sie es nicht überfordern.


Quellen:

Triarchi-Herrmann, Vanessa. Mehrsprachige Erziehung. Wie Sie Ihr Kind fördern (2006, 2. Aufl.), S. 100-103.

Cathomas, Rico und Carigiet, Werner. Top-Chance Mehrsprachigkeit. Zwei- und mehrsprachige Erziehung in Familie und Schule (2008, 1. Aufl.), S. 52.

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